Kardinal Peter von Schaumberg war 45 Jahre lang Fürstbischof in Augsburg. 1453 verlieh der Habsburger Kaiser Friedrich III. auf seine nachdrückliche Fürsprache hin dem ländlichen, beschaulichen Oberdorf das Marktrecht. Das war der Freibrief für Handel und Wandel. Ein Wechsel auf Zukunft. Heute würde man von Wirtschaftsförderung sprechen.
„Der Markt ist der einzige demokratische Richter, den es überhaupt in der modernen Wirtschaft gibt!“ Dieses Wort von Ludwig Erhard ist wohl so zu interpretieren, dass auf dem schönsten Markt der Erfolg ausbleibt, wenn die Angebote schlecht sind. Oder umgekehrt: dass der Aufschwung spürbar ist und der Erfolg lange anhält, wenn die Qualität der Waren stimmt, die Vielfalt der Produkte überzeugt und die Zahl der Händler kontinuierlich steigt.
Es genügt aber nicht, zum Fluss zu kommen mit dem Wunsch, Fische zu fangen. Man muss auch das Netz mitbringen. Ganz im Sinne dieses chinesischen Sprichworts unterstützen die örtlichen Wirtschaftsverbände die Stadt. Gemeinsam kümmert man sich um den Marktplatz. Aktionen, Initiativen, Zentrierung der Interessen. Ideen und Geld werden investiert, um den Wirtschaftsstandort weiter zu entwickeln und die Einkaufsstadt für alle Bürgerinnen und Bürgern, aber auch für Umlandgemeinden und Allgäu-Urlauber attraktiv zu halten.
Dem Aktionskreis gehören nahezu alle Gewerbetreibenden an. Man zieht an einem Strang, weil Klappern zum Handwerk gehört. Die Interessensgemeinschaft veranstaltet seit Jahr und Tag den weitum bekannten und beliebten „Sternenbummel“ Ende Oktober, wenn das Herz der Stadt festlich beleuchtet ist und sich in den Geschäften bis spät in die Nacht hinein die Menschen drängeln. Traditionell unterstützt man auch den beliebten Weihnachtsmarkt.
Die Initiative Stadtentwicklung Marktoberdorf (ISM) besteht aus Geschäftsleuten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Marktplatz Marktoberdorf modern zu halten und noch besser herauszuputzen. Die Gestaltung der Fußgängerzone und die Verschönerung des Stadtbildes sind vorrangige Ziele, die Attraktivität der Kreisstadt das Anliegen.
Seit 1453 also ist Oberdorf Markt. Mittlerweile Stadt. Und Kreisstadt. Die Marktordnung von Kardinal Peter von Schaumberg sah „neben dem Wochenmarkte auch zwei Jahrmärkte“ vor. Auch wenn Vieles dazugekommen ist, Urbanimarkt und Martinimarkt gibt es bis heute. Und der Wochenmarkt findet jeden Freitagvormittag statt. Ein opulentes Vergnügen.